Tempo 30 flächendeckend in der Josefstadt

Dieser Artikel wurde am 25. Mai 2018 auf Die Grünen Josefstadt veröffentlicht.

In den vergangenen Jahren ereigneten sich zahlreiche Verkehrsunfälle auf der Josefstädter Straße: Der Bezirk testet nun Tempo 40, doch wir wollen echte Verkehrssicherheit und setzen uns für Tempo 30 im ganzen Bezirk ein.

Wien-Josefstadt vor wenigen Monaten:
Eine Autolenkerin fährt – ohne ihre Geschwindigkeit zu reduzieren – auf einen Schutzweg zu, auf dem ein Schulkind gerade die Straße überqueren will. Ein 18-jähriger Zivildiener, der als Schülerlotse arbeitet, stellt sich schützend vor das Kind, wird vom Fahrzeug erfasst, auf die Motorhaube geschleudert und dabei leicht verletzt.

Man will sich nicht vorstellen, was hier alles passieren hätte können:
Erst im April letzten Jahres wurde eine sieben-jährige Schülerin beim Queren der Hetzendorfer-Straße in Wien-Meidling von einem Auto erfasst und tödlich verletzt.
Und bereits heuer im Jänner wurde eine 19-jährige Fußgängerin auf einem Schutzweg am Neubaugürtel von einem LKW überrollt und getötet.

Der – zum Glück relativ glimpflich ausgegangene – Unfall im achten Bezirk ereignete sich an der Kreuzung Josefstädter Straße / Bennogasse und damit ebenso wie die beiden anderen Fälle in einer Tempo-50-Zone.

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Karte der Josefstadt mit bereits vorhandenen Tempo-30-Zonen (rot) und Wohnstraßen (blau). Auf nicht markierten Straßenabschnitten darf Tempo 50 gefahren werden.

Zwar gibt es in der Josefstadt nur noch wenige Schienenstraßen, auf denen Tempo 50 erlaubt ist, doch man darf sich die Frage stellen, wieso es in einem so kleinen Bezirk, der weniger als 0,3% der Gesamtfläche Wiens einnimmt, überhaupt (noch) Straßen gibt, auf denen mit 50 km/h gefahren werden darf?

Die Josefstadt ist ein dicht besiedelter Bezirk mit zum Teil sehr engen Straßen und oft schmalen Gehsteigen, was dazu führt, dass FußgängerInnen häufig unmittelbar neben der Fahrbahn gehen oder Kreuzungen schlecht einsehen können. Auch RadfahrerInnen müssen im Bezirk regelmäßig der Straßenbahn und anderen Fahrzeugen ausweichen, was etwa bei Tempo 50 in der Josefstädter Straße, in der es keinen eigenen Radweg gibt, zu unangenehmen Situationen führen kann.

All das sind schlechte Voraussetzungen für hohe Fahrgeschwindigkeiten.
Die Grünen haben sich daher seit längerem für eine Reduktion der höchstzulässigen Fahrgeschwindigkeit in der Josefstadt eingesetzt, denn besonders in der Josefstädter Straße kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Unfällen mit FußgängerInnen-Beteiligung, wie auch folgende Grafik der Statistik Austria zeigt:

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Verkehrsunfallkarte des Jahres 2015, Wien Josefstadt. Dreiecke markieren Verkehrsunfälle mit “gemischter Beteiligung” – in der Regel sind das Unfälle zwischen PKW und FußgängerInnen. © Daten: STATISTIK AUSTRIA

Die Bezirksvorstehung Josefstadt hat nun deshalb die probeweise Einführung von Tempo-40 auf der gesamten Josefstädterstraße beschlossen. Nach dieser Testphase soll evaluiert werden.

Das ist zwar zu begrüßen, geht uns allerdings nicht weit genug.
Denn die flächendeckende Einführung von Tempo-30 im Bezirk, würde nicht nur zu einer geringeren Lärmbelastung für Anrainerinnen und Anrainer führen, sondern auch wesentlich zur Verbesserung der Verkehrssicherheit in der Josefstadt beitragen:

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Die Grafik zeigt, wie sehr sich der Anhalteweg bei geringerer Geschwindigkeit verkürzt: Ein enormer Gewinn für die Verkehrssicherheit.

 

So würde sich der Anhalteweg von 40 Metern (bei 50 km/h) auf lediglich 18 Meter (bei 30 km/h) reduzieren. Bei einer sogenannten Gefahrenbremsung mit 30 km/h beträgt der Anhalteweg sogar nur 13,5 Meter. Untersuchungen der Stadt Wien haben ferner ergeben, dass es in Tempo-30-Zonen nicht nur zu einer Verringerung der Unfälle mit Personenschäden, sondern auch zu einer Reduzierung der Unfallschwere komme – und davon profitieren schließlich alle.

In einer Großstadt wie Wien muss der Sicherheit im Straßenverkehr höchste Priorität zukommen. Denn Unfälle wie jener vor zwei Monaten sind vermeidbar. Und jeder im Straßenverkehr getötete oder verletzte Mensch ist einer zu viel.

Verantwortungsvolle Bezirkspolitik bedeutet auch, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um Bürgerinnen und Bürger auf ihren täglichen Wegen zu schützen. Wir wollen diese Sicherheit nun endlich haben.

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