Kleine Maßnahme, große Wirkung: Warum Müllcontainer manchmal Anlass zur Freude sind

Noah Schönhart bei den neuen Mülleimern

Zugegeben, als ich mich vor rund zehn, vielleicht elf Jahren zum ersten Mal politisch engagiert habe, hätte ich nicht gedacht, dass ich mich eines Tages derart intensiv mit Müllcontainern auseinandersetzen und hocherfreut einen Beitrag dazu schreiben würde, doch siehe da: Heute ist dieser Tag gekommen.

Warum ich heute voller Freude über Müllcontainer berichten kann, braucht ein klein wenig Vorgeschichte:

Seit mehr als einem Jahr bin ich Bezirksrat in der Wiener Josefstadt, dem kleinsten aller 23 Bezirke, und dank des Wahlsiegs meiner Partei auch Vorsitzender des Umweltausschuss. Gemäß Wiener Stadtverfassung muss seit 1993 im jedem Bezirk ein solcher Ausschuss eingerichtet sein – so steht es auch im Wiener Umweltschutzgesetz geschrieben.
Neben vielen anderen Fragen beschäftigen sich die Umweltausschüsse auch mit Müll, genauer gesagt mit dessen Abholung. Oder ganz offiziell ausgedrückt hat ein Umweltausschuss gemäß Stadtverfassung die “Mitwirkung bei der Erstellung der Pläne für die Straßenreinigung und Müllabfuhr sowie bei Maßnahmen zu deren Überwachung” – so weit, so gut.

Müll möchte man im öffentlichen Raum schließlich eher nicht sehen und zum Glück muss man das in Wien auch nicht allzu häufig. Manches Mal kommt es aber doch vor, dass etwas nicht so klappt und sich Müll anhäuft. Im Achten Bezirk war das erst unlängst der Fall: Müllcontainer, wo normalerweise Altglas, Getränkekartons, Dosen und Plastikflaschen gesammelt werden, war so stark frequentiert, dass sie regelmäßig überfüllt waren und Bewohner*innen den Müll stattdessen daneben abgestellt haben. Das sieht nicht nur unapettitlich aus, sondern kann auch gefährlich werden, etwa wenn jemand über eine Glasflasche stolpert oder sich an einer Scherbe verletzt.

Passiert ist das ganze bei der sogenannten “Müllinsel” in der Lenaugasse 19. Dort standen bis Anfang März noch einzelne Container unter einem Baum. Doch weil wegen der unweit entfernten U-Bahn-Baustelle eine andere Müllinsel in der Nähe aufgelassen werden musste und die Abholfirma der MA48 aufgrund einer weiteren Baustelle in der Lenaugasse nicht zufahren konnte, ging der Müll dort einfach über.

In Wien fällt so etwas schnell auf und so ließen erste Mails von Bürger*innen nicht lange auf sich warten. Das ist auch gut so, denn so klein der achte Bezirk auch sein mag, ein Paar Augen reicht leider bei weitem nicht aus, um alles zu überblicken.

Tatsächlich hatte der Umweltausschuss schon vor Monaten beschlossen, dass die Müllcontainer von der Lenaugasse in die Tulpengasse wandern sollen, nur knappe 20 Meter weiter. Denn in der Lenaugasse standen die Müllbehälter seit mehreren Jahren unter einem großen Baum, der im Sommer viel Schatten spendet – ein perfektes kleines Plätzchen zum Verweilen und Plaudern, viel zu schön, um dort Müll zu sammeln. Statt der Container wird nun eine zusätzliche Sitzbank aufgestellt.

Weil der neue Standort in der Tulpengasse auch mehr Platz bietet, wurde die MA48 kurzerhand gebeten, einen zusätzlichen Behälter für PET-Flaschen, Tetra Pak und Dosen aufzustellen – den gibt es nun. Und die Container für Altglas werden nun häufiger entleert, das scheint auch notwendig.

Vorerst scheint das Problem also gelöst. Ob sich weiter Müll außerhalb der Container ansammelt, werden die nächsten Wochen zeigen.

Bezirkspolitik wird die große, weite Welt nicht retten, aber den Bewohner*innen der kleinen Josefstadt ist mit dieser Lösung sicherlich geholfen und das gibt Grund zur Freude. Und, ich kann nicht verhehlen: Man ist auch wirklich ein wenig zufrieden, wenn es gelingt, Dinge zum Besseren zu wandeln, so klein die Maßnahmen auch sein mögen.

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