Schon zwei Jahre ist es nun her als uns die Meldung des Todes Barbara Prammers ereilte. Nie hätte ich es zuvor für möglich gehalten, dass diese, bis zuletzt so vital wirkende Person, plötzlich nicht mehr sein würde.
Barbara Prammer war eine große Persönlichkeit der heimischen Politik, stets integer, korrekt und über die Parteigrenzen hinaus um die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger bemüht, wie sonst kaum jemand.
Sie setzte sich für die Rechte der Frauen ein, trug zur Gleichberechtigung Homosexueller bei, unterstützte Migrantinnen und Migranten auf ihrem schwierigen Weg, förderte Behinderte und schaffte es, mit ihrem Projekt, der Demokratiewerkstatt, unzählige Jugendliche für Politik zu begeistern. Kurzum: Prammer machte sich für viele Schwache, Benachteiligte und Ungehörte in der Gesellschaft stark.
Prammer war eine Demokratin und hat Österreich immer gut und würdig vertreten, nach außen hin wie nach innen.
Doch am 2. August 2014, vor genau zwei Jahren, hat sie den Kampf gegen den Krebs verloren.
Seither ist viel Wasser den Berg hinunter geflossen, doch auch heute denken noch viele, auch ich, oft an Barbara Prammer. Ihre Ruhe, ihre Integrität, all das vermissen Unzählige – zu Recht – oft in der heimischen Politik. Prammer wäre wohl auch, da sind sich die meisten einig, eine würdige und gute Bundespräsidentin geworden. Oftmals wurde ihr ja nachgesagt, dieses Amt anzustreben und ihre Chancen wären wohl keine schlechten gewesen.
Selbst Alexander Van der Bellen sagte im vergangenen Wahlkampf mehrmals, er hätte Prammer unterstützt und sich geehrt gefühlt, in ihrem Personenkomitee sein zu dürfen.
In Zeiten wie diesen, in denen durch populistische, Angst schürende Scheinantworten mancher ein Keil durch die Gesellschaft getrieben wird, in denen Hass und Verachtung offen zur Schau gestellt wird, bräuchte es eine Person wie Barbara Prammer, die Ruhe ausstrahlt, keine Panik erzeugt, sondern sachlich und besonnen agiert.
Eine Person, die schwachen und marginalisierten Gruppen dieser Gesellschaft unter die Arme greifen will, statt sie gegeneinander auszuspielen. Eine Person, die mit Humanität und Rationalität handelt, das war Barbara Prammer.
So durfte ich sie kennenlernen. So wird sie mir auch in Erinnerung bleiben.